Mail Art und Künstlerpostkarten
Neu im Verlag
Der Maler Oskar Manigk hat in fünf Jahrzehnten unzählige Zeichnungen und Postkarten angefertigt und verschickt. Mail Art ist Post-Kunst, sie will in die Welt, wird aber auch in Archiven bewahrt. Karten von Manigk erschienen ab 1980 in Editionen u.a. bei Jürgen Schweinebraden. Mit Ironie und tragischem Humor schaut Oskar Manigk auf die Realität. Prangerte er zu DDR-Zeiten Einschränkungen von Rede- und Reisefreiheit, Aufrüstung und Umweltverschmutzung an, sind es heute Coronamaßnahmen und Kriegstreiberei.
Mit Texten von Prof. Dr. Eugen Blume, Dr. Lutz Wohlrab und Oskar Manigk.
Herausgegeben vom Usedomer Kunstverein
Erscheinungsdatum: 03/2024
180 Seiten mit 242 Abbildungen
Festeinband, Format: 20 x 28 cm
ISBN: 978-3-9825642-0-3
29,80 €
Oskar Manigk wurde 1934 in Berlin geboren und wuchs in Ückeritz auf der Insel Usedom auf. 1993 erhielt er den Caspar-David-Friedrich-Kunstpreis und 2005 den Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern. 2024 wird er mit dem Egmont-Schaefer-Preis für Zeichnung und einer damit verbundenen Ausstellung in der Berliner Galerie Parterre geehrt. Manigk lebt und arbeitet in Berlin und Ückeritz.
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Rezensionen
»Ein neues Buch präsentiert nun ausgewählte Mail-Arbeiten Manigks seit den 1970er Jahren. Damals lebte der Maler und Zeichner auf der Insel Usedom und war weitgehend abgeschnitten vom westdeutschen und internationalen Kunstgeschehen. Da war es gerade für ihn eine grandiose Idee, die Post nicht nur für künstlerische Interventionen, sondern auch für die Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten in aller Welt zu nutzen... Seine Postkarten, die er seit Jahrzehnten produziert, sind meist extrem reduziert und insbesondere in den vergangenen Jahren mit krakelig-naiv wirkenden Figuren ausgestattet. Dazu dichtet Manigk Sprüche oder Reime, die Allgemein-Menschliches oder auch aktuelle Ereignisse aufgreifen. Diese Kurztexte sind vordergründig witzige, hintergründig aber eher ernsthaft-melancholische Kommentare...
Diesen an Wilhelm Busch geschulten Stil entfaltet Oskar Manigk nun schon seit Jahrzehnten, und das wunderbar gestaltete Lese-Bilderbuch macht die Entwicklung des Genres im Werk von Manigk nachvollziehbar. Zeitlos wirkt diese Arbeit vor allem deshalb, weil Manigk stilistisch schon immer auf Prägnanz und Reduktion setzt, auf eine alle Formvorgaben sprengende Eigensinnigkeit. Inhaltlich spiegeln die Karten gerade in den frühen Jahren das durch Grenzen Beschränkte in der DDR. 'Ich sehe was, was du nicht siehst', sagt ein Mann, der auf einer Leiter steht, über die (Berliner) Mauer blickt und die Venus von Milo sieht – unerreichbar im Louvre..
Das Buch insgesamt hinterlässt weniger Trübsinn, dafür Nachdenklichkeit, aber auch jede Menge Spaß beim Betrachten dieser, so Manigk, »Nebentätigkeit« eines bis heute bewundernswert aktiven und einfallsreichen Künstlers.«
– Matthias Schümann in der Lesart 2/24, S. 62/63
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